Samstag, 31. August 2013

The Devil's Whore (GB 2008)

Darsteller: Andrea Riseborough, Dominic West, Michael Fassbender, John Simm
Regie: Marc Munden 



Zur Überbrückung der Wartezeit auf die vierte Staffel Tudors und um im Thema zu bleiben, haben wir uns den Film „The Devil's Whore“ angesehen. Beworben mit „übertrifft die Tudors“ hat er uns natürlich erst recht neugierig gemacht.
Zeitlich angesiedelt zwischen 1642 – 1660 wird hier der britische Bürgerkrieg unter Oliver Cromwell beleuchtet. Für mich ein hochinteressantes Thema, aber....... ich habe noch nie eine so miese Umsetzung gesehen! Die Ausstattung wirkt irgendwie billig, die so hochgelobten Schlachtszenen sind lächerlich bzw. gar nicht vorhanden, die Dialoge sind ein einziger Graus und nichts, aber auch gar nichts an diesem Film kann einen in irgendeiner Form fesseln. Wirklich eine absolute Zumutung sind auch die Zeitsprünge, die manchmal mehrere Jahre (!!!) betragen und nicht gerade dazu beitragen, dass die Geschichte schlüssig erscheint. 

Überhaupt wird viel zu wenig historische Hintergrund geliefert, um die Zusammenhänge des doch immerhin 185 min. langen Films zu verstehen. Eigentlich schade, denn der Zeitraum liefert mehr genug Stoff für einen anständigen Historienfilm. Absolut unerträglich fand ich auch den frei erfundenen weiblichen Hauptcharakter, der mir schon nach 10 min. durch seine weinerliche Art tierisch auf die Nerven ging.




Fazit: So sehr ich mich auch bemühe, ich kann dem Film nichts positives abgewinnen. Außer, dass Michael Fassbender die Rolle des Thomas Rainsborough spielt und der wird schon in den ersten 90 Minuten umgebracht. Auch Dominik West als Oliver Cromwell kann weder überzeugen, noch den Film retten.
Perlen vor die Säue kann ich da nur sagen.



Samstag, 24. August 2013

Ein Jahr vogelfrei (USA 2011)

Darsteller: Jack Black, Steve Martin und Owen Wilson
Regie: David Frankel




Drei völlig unterschiedlich Männer absolvieren ihr "The Big Year". Ein Wettbewerb, bei dem es darum geht, wer innerhalb eines Jahres die meisten verschiedenen Vogelarten beobachtet. Jeder will gewinnen und jeder hat seine Methoden, um das zu erreichen.


Mit meiner Erwartung an eine brüllend komische Komödie lag ich mal voll daneben. Der Film ist zwar lustig, aber eher in etwas leiseren Tönen. Viel mehr geht es darum, was im Leben wirklich wichtig ist und was man bereit ist, dafür zu zahlen. Deswegen ist der Film zum Ende hin schon fast ein bisschen dramatisch.
Mir hat er jedenfalls sehr gut gefallen.





Montag, 19. August 2013

Captain America - The First Avenger (USA 2011)

Darsteller: Chris Evans, Hugo Weaving; Hayley Atwell
Regie: Joe Johnston


Das Setting im zweiten Weltkrieg war für einen Marvel- Film etwas ungewöhnlich, aber Captain America wurde ja ursprünglich auch als Propaganda-Material verwendet und Nazis geben immer gute Bösewichte ab.
Positiv finde ich hier, dass der Held ausnahmsweise mal kein Einzelkämpfer ist, sondern einen kleinen Trupp Soldaten befehligt. Enttäuschend fand ich hingegen den Oberschurken Red Skull.
Und amüsantesten fand ich die Verbindung zu Howard Stark (dem Vater von Tony Stark), der eine nicht gerade kleine Rolle spielt.

Der Anfang war mir zu viel Peter Parker & Spiderman, mit einem Hauch Wolverine, aber alles in allem solide Unterhaltung mit einem ordentlichen Schuss Patriotismus.




Freitag, 16. August 2013

Eden Lake (GB 2008)

Darsteller:  Michael Fassbender, Kelly Reily, Jack O'Connell
Regie: James Watkins


'Eden Lake' (GB 2008) ist wohl einer der schrecklichsten Filme, die ich gesehen habe. Nicht unbedingt wegen der expliziten Gewalt, sondern eher wegen der widerlichen Realität, die dahinter steht.

Jenny und Steve wollen ein romantisches Wochenende an einem entlegenen See verbringen. Doch die Idylle wird je zerstört, als eine Gruppe asozialer Jugendlicher auftaucht, angeführt von Brett und seinem Rottweiler. Die Gang ist auf Krawall aus und so lassen die ersten (vorerst) verbalen Auseinandersetzungen nicht lange auf sich warten. Als Brett aus Provokation Steve's Auto klaut, beginnt die Situation zu eskalieren.
Konfrontiert mit dem Diebstahl kommt es zu Handgreiflichkeiten und Steve tötet in Notwehr Brett's Hund. Dieser sinnt auf Rache und die Jagd auf das junge Paar beginnt.
Während Steve überwältigt, halbtot geprügelt und misshandelt wird, kann Jenny entkommen und macht sich auf die fast aussichtslose Suche nach Hilfe....
Alles was danach noch kommt (inklusive dem Ende) ist einfach nur bitterböse!




 Als ich den Film das erste Mal gesehen habe, war sich fassungslos und wütend. Einfach nur wütend auf dieses asoziale Pack, dass einen Menschen zu Tode quält und das ganze noch mit dem Handy filmt. Und wütend auf die ebenfalls asozialen Eltern, die ihren gewalttätigen Kindern nichts entgegenzusetzen haben.
Das Traurige daran ist ja, dass es bittere Realität ist. Man braucht sich nur mal die Schlagzeilen in Erinnerung zu rufen, von Menschen, die von solchen Gruppen in der Öffentlichkeit ins Koma oder zu Tode geprügelt wurden.





 

Montag, 12. August 2013

Shame (GB 2011)

Darsteller: Michael Fassbender, Carey Mulligan, Nicole Beharie
Regie: Steve McQueen

Mit Sicherheit ein Film, den man sich nicht einfach nur ansieht, sondern der auch nachwirkt.
Für mich sehr beeindruckend, sehr intensiv und sehr verstörend.
Und um es gleich vorweg zu nehmen: wer ein Problem mit der expliziten Darstellung von Sexualität hat, der sei gewarnt, der Film ist diesbezüglich schonunglos.



Erzählt wird die Geschichte zweier Geschwister:
Brandon ist Single, attraktiv, lebt in einer schicken Wohung, ist erfolgreich im Beruf und bei den Frauen. Sein ganzes Leben wirkt bestens organisiert, aber Brandon ist sexsüchtig.
Seine Schwester Sissy ist Musikerin, psychisch eher labil, verletztlich, anlehnungsbedürftig und wirkt eher etwas kindlich.


Als Sissy aufgrund eines Engagements bei ihrem Bruder einzieht, gerät dessen Welt völlig aus dem Fugen. Krampfhaft versucht Brandon seine Sucht vor ihr geheim zu halten. Unfähig, seine Zwänge ausleben zu können, staut sich seine (sexuelle) Frustration immer weiter auf, was Sissy immer mehr zu spüren bekommt. Als sie ihn dann eines Tages im Badezimmer dabei erwischt, wie er sich selbst befriedigt, rastet Brandon völlig aus und die Situation eskaliert. Nach einem erneuten Streit verlässt er die Wohnung, um sich hemmungslos seiner Sucht hinzugeben. Die immer verzweifelter werdenden Anrufe seiner Schwester igoniert er völlig, bis es fast zu spät ist....
Es schmerzt schon fast zuzusehen, wie Sissy ihren Bruder gerade zu um Zuneigung und Anerkennung anfleht und er fast völlig unfähig ist, ihrem Bedürfnis nachzukommen.




Aber genau genommen spielt in „Shame“ nicht nur die Beziehung der Geschwister eine Rolle, sondern vorallem auch die Sexsucht und die daraus resultierende Unfähigkeit Gefühle zuzulassen. Letzteres wird meiner Meinung nach schon fast zu authentisch dargestellt. Es gibt für mich zwei Schlüsselszenen, die diese Krankheit in ihren Facetten widerspiegeln:

1. Brandon bandelt mit einer Arbeitskollegin an, die er offensichtlich wirklich mag. Er flirtet mit ihr, er geht mit ihr aus, sie kommen sich langsam näher. Sex spielt erstmal keine Rolle. Als sie sich dann jedoch in einem Hotel treffen und es intim wird, versagt Brandon auf ganzer Linie. Nachdem seine Kollegin gegangen ist, bestellt er sich eine Prostituierte (?) aufs Zimmer, mit der er dann Sex hat.


2. Nach der Eskalation mit seiner Schwester und dem frustrierenden Erlebnis mit seiner Kollegin, geht Brandon auf die Jagd nach einem möglichen Sexualpartner. In einer Bar gräbt er wahllos eine Frau an. Diese geht auch anfangs darauf ein, ihre männliche Begleitung findet das allerdings gar nicht lustig und Brandon kassiert ordentlich Prügel. Immer noch nicht zum Zug gekommen, landet er schließlich aus purer Verzweiflung im Dark Room einer Bar für Homosexuelle und lässt sich dort von einem anderen Mann oral befriedigen. Um sich im Anschluß daran, zwei Prostituierte (?) zu suchen, mit denen er sich verausgabt. 




Beide Male dachte ich mir: Wie kra(nk)ss ist das denn?!
Aber genau so soll es ja sein. Es spiegelt genau das wieder, was diese Menschen wirklich sind, nämlich krank. Der Zwang nach Befriedigung wird so übermächtig, dass alles andere kaum noch eine Rolle spielt und Emotionen sind eher hinderlich. Irgendwann spielt es für diese Menschen auch keine Rolle mehr, wer oder was der nächste Sexualpartner ist, so lange der Zwang befriedigt wird.


Dummerweise habe ich mir viele Meinungen zu dem Film angesehen und bei einigen kann ich nur sagen: setzen, 6! Thema verfehlt!
Zum einen der Vorwurf der Pornografie:Ja, der Film ist sehr freizügig, aber ich kann darin nichts erotisches oder erregendes erkennen. Dazu ist die Thematik und die Darstellung zu ernst.
Zum zweiten der Vorwurf der Gefühlslosigkeit: Ja, aber genau darum geht es doch! Es geht um jemanden, der sexsüchtig ist und gleichzeitig (oder gerade deswegen) nicht in der Lage, Gefühle zu zulassen.






Ich sage das wirklich nur sehr selten, aber in diesem Fall sage ich es: unbedingt ansehen!!!
Und sich auf das Thema einlassen.