Samstag, 1. August 2015

Slow West (NZ/USA 2015)

Darsteller: Kodi Smit-McPhee, Michael Fassbender, Ben Mendelsohn, Caren Pistorius, Rory McCann
Regie: John Maclean


Amerika 1860: der 16-jährige Jay Cavendish hat seine Heimat Schottland verlassen, um sich eigenmächtig auf die Suche nach seiner großen Liebe Rose Ross zu machen, die nach einem unerfreulichen Zwischenfall mit ihrem Vater fliehen musste. Das einzige, was Jay über ihren Aufenthaltort weiss ist, dass sie nach Amerika in den Westen gegangen ist. Gut ausgestattet, aber mutterseelenallein macht sich Jay auf den langen Weg, um Rose zu finden.

Als Jay durch eine trostlose Landschaft reitet, die hauptsächlich von Indianern bewohnt wird, stößt er zunächst auf einige niedergebrannte Tipis und kurz darauf auf drei desertierte Soldaten. Jay scheint für die Männer leichte Beute zu sein, doch da taucht plötzlich ein Fremder auf, der Jay aus der misslichen Lage befreit und die Soldaten tötet. Der Name des Fremden ist Silas Selleck. Er ist Jay schon seit geraumer Zeit gefolgt und bietet dem jungen Mann an, ihn für $100 sicher und wohlbehalten an sein Ziel zu bringen. Zögerlich willigt Jay ein. Der Fremde ist ihm nicht geheuer, aber er ist sich bewusst, dass er Schutz benötigt.
Was Jay nicht ahnt, Silas ist Kopfgeldjäger und ebenfalls auf der Suche nach Rose und ihrem Vater. Er hofft, dass Jay ihn möglichst schnell ans Ziel führt, bevor ein anderer ihm seine Beute streitig macht.

Auf Rose und ihren Vater John ist ein Kopfgeld in Höhe von $2,000 ausgesetzt. Die Beiden werden wegen Mordes gesucht. All dies beruht auf einem Zwischenfall in Schottland, an dem Jay nicht so ganz unschuldig ist. Während Jay aus wohlhabenden Verhältnissen stammt, ist John Ross ein einfacher Bauer. Trotzdem ist Jay unsterblich in Rose verliebt, auch wenn sie seine Gefühle nicht so richtig erwidert. Eines Abends besucht Jay Rose in ihrem kleinen Haus. Als Roses Vater nach Hause kommt, versteckt sich Jay schnell unter dem Bett und harrt dort geraume Zeit aus, ohne bemerkt zu werden. Zu später Stunde klopft Jays Onkel an die Tür, um seinen Neffen zu holen. Jay kriecht unter dem Bett hervor und Roses Vater ist außer sich. Als Jay zugibt, dass er Rose über alles liebt, schlägt Jays Onkel die junge Frau ins Gesicht, woraufhin Roses Vater den Mann heftig wegschubst. Jays Onkel fällt nach hinten um, landet mit dem Kopf auf einem Stein und bleibt leblos am Boden liegen. John Ross flieht daraufhin mit seiner Tochter nach Amerika und versteckt sich im Westen, am Rande der Zivilisation. 


Zusammen mit Silas macht sich Jay also auf den Weg nach Westen. Doch schon bald bereut er seine Entscheidung. Jay kann den fremden Mann nicht ausstehen, der ihn ständig bevormundet, ihn nicht für voll nimmt und generell einen sehr rohen Umgangston pflegt. Müde und hungrig erreichen die beiden Männer einen Handelsposten, wo sie zu Abend essen wollen. Während Jay die Pferde versorgt, sieht sich Silas die Steckbriefe an, die am Eingang aufgehängt sind. Tatsächlich entdeckt er den Steckbrief von Rose und John Ross und reißt ihn ab. In dem Moment geht die Ladentür auf und ein in schwarz gekleideter Mann tritt aus dem Handelsposten. Er trägt einen länglichen schwarzen Koffer bei sich, mustert Silas kurz, steigt auf sein Pferd und reitet davon. 
Sie sind die einzigen Gäste in dem kleinen Laden und während es sich Silas an einem Tisch bequem macht, möchte Jay einen neuen Anzug anprobieren. Als Jay in der Umkleidekabine verschwindet, betritt ein junges Ehepaar das Geschäft. Die Beiden sehen sehr nervös aus und schon bald wird auch klar, warum. Der Mann zieht eine Pistole und verlangt von dem Ladenbesitzer, sein ganzes Geld herauszugeben. Dieser widerum zieht sein Gewehr und erschießt den Mann. Woraufhin die junge Frau den Ladenbesitzer erschießt. Danach richtet sie ihre Pistole auf Silas, der immer noch am Tisch sitzt und alles beobachtet hat. Doch bevor sie einen weiteren Schuß abfeuern kann, tritt Jay hinter ihr aus der Kabine und schießt sie nieder. 
Schnell packen Jay und Silas ein paar Vorräte zusammen und wollen abhauen, doch als sie vor die Tür treten, stehen dort zwei kleine Kinder, die sie mit großen Augen ansehen. Es sich offensichtlich die Kinder des jungen Ehepaares, das jetzt tot im Handelsposten liegt. Jay ist außer sich und möchte den Kindern helfen und sie  mitnehmen, doch Silas bleibt hart und drängt zum schnellen Aufbruch. Stumm reitet Jay hinter Silas her. Jeder tief in seine eigenen Gedanken über das Vorgefallene versunken und so erkennt Jay auch nicht, dass Silas ebenfalls mit den Tränen kämpft.

Wie befürchtet sind Jay und Silas nicht die Einzigen, die nach Rose suchen. Auch der Kopfgeldjäger Payne und seine Gang haben die Spur aufgenommen. Eine Gruppe äußerst übler Zeitgenossen, mit denen man besser nichts zu tun haben will.


Mitten in der Nacht, als Silas fest schläft, beschließt Jay, abzuhauen. Er ist davon überzeugt, dass er sein Ziel auch ohne fremde Hilfe erreichen wird. Mitten in der Einöde trifft Jay auf den freundlichen Missionar Werner. Dieser bietet dem jungen Mann etwas zu essen und einen Platz am warmen Feuer an. Werner erklärt, dass er Aufzeichnungen über die Ureinwohner anfertigt. Er hofft, dadurch mehr Verständnis bei den Siedlern zu wecken, damit das sinnlose Abschlachten der Ureinwohner ein Ende findet. Mit einem guten Gefühl legt sich Jay am Feuer schlafen. Doch als er am nächsten Morgen aufwacht, erlebt er eine böse Überraschung: Werner ist mitsamt Jays Pferd und allen Habseligkeiten verschwunden. Nur die Decke, in der er geschlafen hat, ist Jay geblieben. Frustriert und verzweifelt setzt Jay seinen Weg zu Fuß fort. Nie hätte er geglaubt, dass dieser scheinbar nette Mann ihn so hintergehen würde.
Als Jay sich durch die Einöde schleppt, holt Silas ihn schließlich ein. Er hat Jays Pferd und Sachen im Schlepptau und Jay ist unendlich froh, ihn zu sehen. 

Als sie ihr Lager in einem trockenen Flußbett aufschlagen, bekommen sie unerwarteten Besuch. Payne marschiert mit Schnaps und Zigarren in ihr Lager. Wie sich herausstellt, sind Silas und Payne alte Bekannte. Silas war früher Mitglied in Paynes Gang. Nach anfänglichem Misstrauen, lässt Silas Payne jedoch gewähren. Die Männer rauchen und trinken zusammen. Als die Nacht hereinbricht, sind Jay und Silas schon sichtlich betrunken. Jay schwankt davon, um sich zu erleichtern. Findet den Weg zurück allerdings nicht und landet in Paynes Lager. Verblüfft stellt er fest, dass zu Paynes Gang auch eine Frau gehört, die die beiden kleinen Kinder vom Handelsposten bei sich hat.  Jay setzt sich zu den Fremden ans Feuer und hört eine Weile ihren Geschichten zu. Als Jay in sein eigenes Lager zurückkehrt, ist Payne gegangen und Silas schläft tief und fest.
Am nächsten Morgen gibt es für beide eine böse Überraschung: in der Nacht hat es stark geregnet und das zuvor trockene Flußbett ist vollgelaufen. Völlig durchnässt wachen Jay und Silas auf und versuchen zu retten, was noch zu retten ist. Alles ist durchweicht und ihre Waffen sind nicht auffindbar. Ob diese weggespült oder von Payne mitgenommen wurden, kann keiner sagen. Wenigstens sind die Pferde noch da und so können sie ihren Weg fortsetzen. Paynes Gang ist ihnen auf den Fersen und ist nicht darum bemüht, außer Sichtweite zu bleiben. Jay ist etwas verwirrt, weil er nicht versteht, was die Leute von ihnen wollen.


Rose und ihr Vater haben sich in der Einöde ein hübsches kleines Holzhäuschen gebaut und bewirtschaften ein kleines Stück Land. Sie leben zurückgezogen, fernab von jeglichen Nachbarn und treiben ein bisschen Handel mit den Ureinwohnern. Eines Tages klopft ein ganz in schwarz gekleideter Mann an die Tür. Er gibt vor ein Priester zu sein und nach einem bestimmten Mann zu suchen. Roses Vater gibt bereitwillig Auskunft und so erfährt der Mann alles, was er wissen muss. Er bedankt sich höflich und reitet davon. Rose ist wütend auf ihren Vater, der dem Fremden ihre Namen genannt hat und hat ein ungutes Gefühl. Nicht zu unrecht, denn der Fremde in den schwarzen Sachen ist ebenfalls ein Kopfgeldjäger, der sich nun am Rand des Kornfelds in Stellung bringt, um seinen Opfern aufzulauern.

Auch Jay und Silas erreichen den Rand der Ebene, auf der sich das kleine Haus der Familie Ross befindet. Silas beschließt endlich, Jay reinen Wein einzuschenken und händigt ihm den Steckbrief aus. Jay starrt ungläubig auf das Blatt Papier in seiner Hand und da wird ihm plötzlich klar, was Silas vorhat und warum Payne und seine Gang sie verfolgen. Jay will losreiten, um Rose zu warnen, doch Silas überwältigt ihn und fesselt ihn an einen Baum. 
Zur gleichen Zeit nimmt der Mann in Schwarz Rose Vater ins Visier, der gerade einen Zaun repariert. Rose sitzt mit einem ihrer indianischen Freunde in der Küche. Ein gezielter Schuß und John Ross bricht tot zusammen. Rose, die den Schuß gehört hat und die Leiche ihres Vaters draußen entdeckt, ist völlig außer sich. Gerade als Silas herangaloppiert kommt, nimmt der Mann in Schwarz das Haus ins Visier. Rose schnappt sich das Gewehr ihres Vaters und bezieht am Fenster Stellung. Silas kommt auf die Veranda gerannt und hämmert an die Tür. Er ruft Rose zu, dass sie die Tür aufmachen und mit ihm mitkommen soll, doch Rose denkt gar nicht daran, auf den Mann zu hören. In diesem Moment trifft der Mann in Schwarz Silas in die Schulter. Dieser versucht sich hinter dem Haus in Sicherheit zu bringen und kassiert noch einen Treffer ins Bein. Schwer verletzt bricht er hinter der Hausecke zusammen. 
Jay versucht in der Zwischenzeit verzweifelt seine Fesseln loszuwerden. Immer wieder fallen Schüsse und er ist voller Sorge um Rose. Plötzlich reitet Payne an ihm vorbei, gefolgt von seiner Gang. Doch sie schenken Jay keine Beachtung. Schnell schalten sie ihren Konkurrenten in Schwarz aus und beziehen ebenfalls in dem Kornfeld Stellung. Payne gibt seinen Leuten das Kommando und die Hölle bricht los. Es scheint, als wollten sie das ganze Haus kurz und klein schießen. Rose hält tapfer dagegen. Die Lage scheint relativ aussichtslos, bis der Indianer Kotori einen brennenden Pfeil in das trockene Feld schießt und das Korn in Flammen aufgeht. Aufgescheucht durch das Feuer und den Qualm, rennen die Kopfgeldjäger auf das Haus zu und Rose kann einen Großteil mit dem Gewehr ausschalten.
Zur gleichen Zeit gelingt es Jay tatsächlich seine Fesseln loszuwerden. Er läuft so schnell er kann zum Haus und in dem allgemeinen Durcheinander gelingt es ihm, die Hintertür zu erreichen. Als er zur Tür reinstürmt, dreht Rose sich um und schießt ihm direkt in die Brust. In ihrer Panik hat sie Jay nicht erkannt. Als Rose sich über den sterbenden Jay beugt, kommt Payne zur Tür herein. Er entdeckt die beiden, und stellt sich mit gezogener Pistole hinter Rose auf. Genau in dem Moment, als Payne feuern will, beugt sich Rose zur Seite und Jay erschießt den Kopfgeldjäger. Danach drückt er noch einmal Roses Hand und stirbt. 
Kurz darauf kommt Silas zur Tür hereingekrochen. Fassungslos kniet er vor Jays Leiche nieder. Er sieht Rose an und erklärt ihr, dass Jay sie wirklich aufrichtig geliebt hat und all das nur für sie auf sich genommen hat.

Zum Abschluß sieht am Silas, der zusammen mit Rose und den beiden kleinen Kindern vom Handelsposten weiterhin in dem kleinen Haus lebt.


Fazit: 'Slow West', der Name ist in diesem Fall nicht unbedingt Programm. Auch wenn der Film teilweise gemächlich vor sich hinplätschert, kommen doch immer wieder unerwartete Wendungen oder heftige Gewaltausbrüche, die einen aufhorchen lassen. 
Alle Charaktere sind äußerst passend besetzt, charmant in Szene gesetzt und mit einer guten Prise schwarzem Humor ausgestattet. Vor allem Ben Mendelsohns Pelzjacke wird einem im Gedächtnis bleiben.
Familientauglich ist der Film aufgrund seiner teilweise expliziten Gewalt dann aber doch nicht. Auch wenn er nicht das Niveau eines Tarantino erreicht, geizt man bei der Schießerei im Handelsposten und beim großen Show Down nicht mit Kunstblut. 
Der einzige dicke Minuspunkt ist in meinen Augen das absolut unglaubwürdige "Happy End" von Silas und Rose, das so gar nicht zu den vorangegangenen Geschehnissen passen will und irgendwie einen komischen Nachgeschmack hinterlässt.
Aber alles in allem ein Western, wie er sein soll: dreckig, fies und bleihaltig! Auf jeden Fall ansehen.

Mittwoch, 20. Mai 2015

The Conjuring - Die Heimsuchung (USA 2013)

Darsteller: Patrick Wilson, Vera Farmiga, Ron Livingston, Lili Taylor
Regie: James Wan


Der Film beginnt mit einem Vortrag von Ed und Lorraine Warren, den bekanntesten und erfolgreichsten Parapsychologen des Landes. Sie berichten von einem ihrer jüngsten Fälle, bei dem sie es mit einer, von einem Dämon besessenen, Puppe zu tun hatten. Ed ist der einzige, von der katholischen Kirche anerkannte, Exorzist ohne Priesteramt. Seine Frau Lorraine hat starke hellseherische Fähigkeiten und fungiert als Medium.

Rhode Island 1971. Roger und Carolyn  Perron haben dort für sich und ihre 5 Töchter ein abgelegenes Haus gekauft, um einen Neuanfang fern der Großstadt zu wagen. Doch schon direkt beim Einzug gibt es Schwierigkeiten, als sich Haushund Sadie beharrlich weigert, das neue Haus zu betreten. Irritiert bindet sie Roger hinter dem Haus an. 
Spät am Abend spielen die Mädchen im Haus verstecken und entdecken durch Zufall einen Keller, dessen Tür mit Brettern vernagelt worden ist. Roger wirft einen kurzen Blick hinunter, doch als er das ganze Gerümpel sieht, beschließt er, sich der Sache am nächsten Tag anzunehmen.
Als die Perrons zu Bett gehen wollen, bellt Sadie unten vor dem Haus wie wild und lässt sich nicht beruhigen. Auch die menschlichen Bewohner haben keine gute Nacht im neuen zu Hause. Als Carolyn aufwacht, entdeckt sie an ihren Beinen dunkle Blutergüsse und stellt verwundert fest, dass alle Uhren im Haus um 03:04 Uhr stehen geblieben sind.  Die Mädchen klagen darüber, dass es im Haus eiskalt ist und dass es in ihren Schlafzimmern stark nach Verwesung riecht.Als die jüngste Tochter April nach draußen läuft, um den Hund zu füttern, findet sie Sadie tot hinter dem Haus. 

In der zweiten Nacht schlafwandelt Tochter Cindy plötzlich in das Zimmer ihrer älteren Schwester Andrea und stößt immer wieder mit dem Kopf gegen einen alten Kleiderschrank, der dort steht. Auch Tochter Christine hat keine gute Nacht, sie wacht auf, als die das Gefühl hat, jemand würde sie ständig an den Füßen ziehen. 
Mutter Carolyn entdeckt am morgen mehr Blutergüße an ihrem Körper, doch tut es erstmal als Eisenmangel ab. Vater Roger ist Fernfahrer und muss los zu einer Tour. Als er aufbrechen will, sieht er einen Vogel, der gegen die Hauswand fliegt und tot zu Boden fällt.
Für die älteren Töchter ist der erste Schultag und so sind Carolyn und Nesthäckchen April bald allein im Haus.


Während Carolyn sich um die Wäsche kümmert, sitzt April in ihrem Zimmer und redet mit einer Spieluhr, die sie draußen unter einem alten Baum gefunden hat. Sie erklärt ihrer verdutzten Mutter, dass ihr neuer Freund Rory hier lebt und wenn man die Spieluhr laufen lässt, dann kann man ihn im Spiegel sehen. Carolyn zieht daraufhin die Spieluhr auf und starrt gespannt in den Spiegel. Tatsächlich glaubt sie, darin jemanden erkennen zu können.  
In der Nacht wird Tochter Christine wieder wach, als sie jemand am Fuß zieht. Dann öffnet sich langsam die Zimmertür und Christine ist sich sicher, dass hinter der Tür ein Geist steht. Völlig verängstigt weckt sie ihre Schwester Nancy auf, mit der sie sich ein Zimmer teilt. Nancy kann keinen Geist erkennen und geht zur Tür, um nachzusehen. Christine wird völlig panisch und bekommt einen Schreianfall. Als Roger  und Carolyn ins Zimmer gestürzt kommen, erzählt Christine unter Tränen, dass der Geist ihr zugeflüstert hat, dass ihre Familie bald sterben wird. 

Am nächsten Morgen bricht Roger erneut zu einer Tour auf und Carolyn ist mit den Mädchen allein im Haus. Nachdem alle Kinder im Bett sind und auch Carolyn schlafen gehen will, hört sie plötzlich Geräusche im Flur. Als sie aus dem Schlafzimmer tritt, werden plötzlich alle Bilder von der Wand gerissen und knallen auf den Boden. Carolyn glaubt, es ist jemand im Erdgeschoß und geht nachsehen. Unten sieht sie, dass die Kellertür offensteht. Sie nimmt all ihren Mut zusammen und geht hinunter. Unten sieht sie einen Ball, der durch den Raum rollt. Carolyn nimmt reißaus und stürzt die Kellertreppe hoch. Oben angekommen, schlägt ihr die Tür ins Gesicht, sie verliert das Gleichgewicht und fällt die Treppe hinunter. Die Glühbirne zerplatzt und im Dunkeln hört Carolyn eine Kinderstimme.
Zur gleichen Zeit schlafwandelt Cindy wieder in das Zimmer ihrer älteren Schwester Andrea und geht wieder zielstrebig auf den alten Kleiderschrank zu. Als Andrea Cindy von Schrank wegführen will, öffnet sich langsam eine der Schranktüren. Als Andrea aufblickt, sieht sie, wie sich plötzlich etwas von oben auf sie stürzt und auf sie einschlägt.
In diesem Moment kommt Roger nach Hause. Er befreit seine Frau aus dem Keller und stürzt die Treppe hinauf, den Schreien seiner ältesten Tochter folgend. Oben findet er die völlig verstörten Mädchen.


Familie Perron weiss sich nicht mehr zu helfen und so nimmt Mutter Carolyn Kontakt zu den Parapsychologen Ed und Lorraine Warren auf und bittet sie um Hilfe.
Kaum sind die Warrens im Haus angekommen, nehmen sie eine starke bösartige Präsenz war, deren Anwesenheit von der Eiseskälte und dem stechenden Verwesungsgeruch im ganzen Haus noch unterstrichen wird. Im Keller empfängt Lorraine Signale, die auf schreckliche Ereignisse schließen lassen, die sich hier abgespielt haben müssen. Als Lorraine sich dann mit der jüngsten Tochter April über ihren unsichtbaren Freund "Rory" unterhält und dessen Geist tatsächlich im Spiegel der Spieluhr sieht, fassen die Warrens einen Entschluß: um der Familie zu helfen, wollen sie einen Exorzismus durchführen.
Dazu müssen sie Nachforschungen über das Anwesen anstellen und Beweise über dämonische Aktivitäten im Haus sammeln, um die Genehmigung der Kirche zu erhalten. Zusammen mit ihrem Assistenten Drew und dem Polizisten Brad (als unabhängiger Beobachter) ziehen die Warrens bei Familie Perron ein. Im ganzen Haus und auf dem Außengelände werden Kameras aufgestellt, die mit einem Thermostat ausgelöst werden. Sollte es einen plötzlichen Temperaturabfall geben, wird alles danach folgende aufgezeichnet.
Auch aus den Stadtarchiven lässt sich einiges über das Anwesen herausfinden. So wurde die Ehefrau des ersten Besitzers der Hexerei beschuldigt. Sie opferte ihr neugeborenes Kind Satan, verfluchte das ganze Anwesen und erhängte sich anschließend an einem alten Baum am See. Den nachfolgenden Besitzern erging es nicht besser: die Frau brachte sich im Keller um, nachdem ihr Sohn Rory im Wald verschwunden war.
Als Lorraine Wäsche im Garten aufhängt, sieht sie einen Geist am Fenster des Elternschlafzimmer, in dem Carolyn gerade ein Nickerchen hält. Höchst alarmiert stürzt Lorraine die Treppe hinauf und findet die Schlafzimmertür verschlossen vor. Lorraine hämmert an die Tür und diese wird von Carolyn geöffnet, die vorgibt nichts mitbekommen zu haben.

In der Nacht fängt Tochter Cindy wieder an schlafzuwandeln. Doch scheint sie nicht allein zu sein, denn es sind flüsternde Stimmen zu hören, die sie begleiten. Cindy geht wieder zielstrebig zu dem alten Kleiderschrank in Andreas Zimmer, dann fällt hinter ihr die Tür zu und verschließt sich. Als Ed und Roger endlich die Tür aufbrechen können, ist das Zimmer leer und Cindy nirgendwo zu finden. In dem alten Kleiderschrank entdecken sie eine Art Geheimgang. Die kleine April erklärt, dass sich ihr Freund "Rory" immer dort versteckt, wenn er Angst hat.


Lorraine nimmt die Spieluhr und betritt den Geheimgang. Das morsche Holz gibt unter ihr nach und sie stürzt mehrere Stockwerke tief, bis in den Keller. Dort erscheint ihr der Geist von Rorys toter Mutter, der sie eindringlich vor der Hexe warnt, die sich hier einst das Leben genommen hat. Kaum wurde die Warnung ausgesprochen, da erscheint auch schon die Hexe und greift Lorraine an. Diese kann den Geist abwehren und fängt an zu begreifen: der dämonische Geist der Hexe ergreift Besitz von den Frauen, die in diesem Haus leben und bringt sie dazu, ihre Kinder zu töten. Daher auch die vielen Blutergüsse an Carolyns Körper.
Nachdem dieses Geheimnis gelüftet ist, bringt Roger seine Familie in einem Motel unter und Ed will mit den gesammelten Beweisen einen ihm bekannten Priester aufsuchen, um den Exorzismus genehmigen zu lassen.

In der katholischen Kirche stößt der vorgetragene Fall zunächst auf wenig Gegenliebe, da die Perrons keiner Kirchengemeinde angehören und die Töchter nicht getauft sind. Doch als Pater Gordon die Videoaufnahmen zu sehen bekommt und sich das Ausmaß der Bedrohung eindeutig erkennen lässt, verspricht er, sich selbst der Sache anzunehmen.

Zur gleichen Zeit geraten die Dinge bei den Perrons außer Kontrolle. Roger war kurz Abendessen holen und als er zurückkommt, findet er 3 völlig panische Töchter vor, die ihm erzählen, dass Carolyn mit den beiden Jüngsten weggefahren ist. Sofort alarmiert Roger die Warrens. Allen ist klar, wohin Carolyn die Kinder bringen wird und so treffen sie sich am Haus.
Dort angekommen, finden sie Carolyn und die Mädchen im Keller, wo die Mutter mit einer Schere auf die Kinder losgehen will. Ed und Roger können sie überwältigen und wollen sie aus dem Haus schaffen, um sie zu Pater Gordon zu bringen. Doch der Geist will die Frau nicht gehen lassen und so bleibt Ed keine andere Wahl, als den Exorzismus vor Ort selbst durchzuführen. Roger zeigt sich skeptisch darüber, ob der Parapsychologe der Aufgabe gewachsen ist und tatsächlich stößt Ed schnell an seine Grenzen, als der Dämon seine ganze Macht demonstriert. Für Carolyn geht es um Leben und Tod, denn niemand weiß, wie lange sie noch durchhalten kann. Ed legt seine ganze Willenskraft und Übezeugung in die Beschwörungen und es so sieht es tatsächlich so aus, als ob der Dämon von Carolyn ablässt. Zusammengesackt sitzt Carolyn auf dem Stuhl und alle Beteiligten glauben, der Spuk sei endgültig vorbei. Doch so einfach gibt sich die bösartige Macht in Carolyn nicht geschlagen. Mit einem überraschenden Aufbäumen stürzt sie sich auf die kleine April. Verzweifelt reden Lorraine und Roger auf die Frau ein und appellieren an die Mutter in ihr, ihrem kleinen Mädchen nichts zu tun. Tatsächlich schafft es Carolyn wieder Herrin über ihren Geist und ihren Körper zu werden und der Dämon wird vertrieben. Völlig erschöpft und unendlich dankbar kann sich die Familie Perron vor dem Haus endlich wieder in die Arme fallen.

Die Spieluhr mit dem Spiegel, der den Geist des verstorbenen Jungen Rory zeigt, landet in der privaten Sammlung besessener Gegenstände im Haus der Warrens. Nicht weit entfernt von Puppe Annabel.



Fazit:
'The Conjuring' ist der beste Beweis, dass es nicht unbedingt Blood & Gore braucht, um einen guten Horrorfilm zu machen. Man bedient sich eher der unerklärlichen, doch nicht minder angsteinflößenden Dinge, wie Bessessenheit und Spuk gepaart mit dem Martyrium, dass die Betroffenen durchleben. Auch dass dieser Film auf wahren Begebenheiten beruht, macht den Grusel um so wirkungsvoller.
Für mich sind Filme mit einer unsichtbaren und doch präsenten Bedrohung wesentlich schlimmer auszuhalten, als spritzendes Blut und fliegende Gedärme. Das Spiel mit den Urängsten. Das ausgeliefert sein an eine bösartige fremde Macht. Und im Hinterkopf immer das Wisssen, dass all diese Dinge tatsächlich passiert sein sollen, machen 'The Conjuring' zu einem wirklich herausragenden Horrorfilm mit absoluter Gänsehautgarantie.
Ich habe danach jedenfalls nicht sehr gut geschlafen...

Samstag, 9. Mai 2015

The Purge - Die Säuberung (USA 2013)

Darsteller: Ethan Hawke, Lena Headey, Edwin Hodge, Rhys Wakefield, Adelaide Kane, Max Burkholder
Regie: James DeMonaco


Die USA im Jahre 2022. Um die Kriminalität zu senken, hat die Regierung der "neuen Gründungsväter" vor 5 Jahren erfolgreich die sogenannte Purge-Night (die Säuberung) eingeführt. Jedes Jahr am 21. März treten von 19:00 bis 07:00 am Folgetag alle Gesetze ausser Kraft. Alle Straftaten sind legal und die Notrufzentralen, sowie die Krankenhäuser für diesen Zeitraum nicht erreichbar.

James Sandin verkauft Sicherheitssysteme, an die Bürger, die es sich leisten können, und ist mit diesem sehr einträglichen Geschäft schnell zu Reichtum gekommen. Er lebt mit seiner Frau Mary und den Kindern Charlie und Zoey in einem Wohlstandsviertel und braucht sich wegen der Purge-Night keine Sorgen zu machen.
Bei den wohlhabenden Nachbarn gelten James und seine Familie als Emporkömmlinge und Mary muss sich allzu of Sticheleien gefallen lassen. Doch sie macht gute Miene zu bösem Spiel.
 Die Purge-Night verbringt die Familie in der Regel gemeinsam abgeschottet vor dem Fernseher und so soll es auch in diesem Jahr sein.
Als Sam nach Hause kommt, bereitet Mary das Abendessen, der introvertierte Charlie bastelt an seiner mobilen Überwachungskamera und Teenager Zoey hat heimlich Besuch von ihrem Freund Henry. Dieser sorgt immer wieder für Streit zwischen Zoey und ihrem Vater, weil Sam Henry für zu alt für seine Tochter hält. Nach dem Abendessen um kurz vor 19 Uhr schottet Sam das Haus mit der Sicherheitsanlage ab. Schwere Stahlplatte versperren die Haustür und die Fenster und eine Überwachungsanlage mit diversen Kameras überwacht das Außengelände. Die Familie findet sich im "Save Room" ein, um fernzusehen und die Kameras im Auge zu behalten. Doch Zoey hat keine Lust und möchte lieber in ihrem Zimmer bleiben.Dort trifft sich völlig unverhofft auf ihren Freund Henry, der sich reingeschlichen hat, bevor Zoeys Vater das Haus abgeriegelt hat. Henry will mit Sam reden und ihn überzeugen, dass er der Richtige für seine Tochter ist.


Als der Startschuß für die Purge-Night fällt, zieht sich auch Sam zurück, um ein wenig zu arbeiten. Mary räumt den Tisch ab und Charlie sitzt allein vor den Überwachungskameras. Sein Blick fällt auf den Bildschirm zur Straße hin. Dort sieht er einen blutüberströmten Mann, der verzweifelt nach Hilfe ruft, doch keiner öffnet ihm die Tür. Obwohl es ihm strengstens verboten ist, setzt Charlie die Sicherheitsanlage außer Kraft, öffnet die Haustür und lässt den Mann herein.
Aufgeschreckt durch den Alarm, eilen auch Sam und Mary zur Eingangstür und sehen den verletzten Fremden ihn ihrem Haus. Bevor Sam reagieren kann, kommen Zoey und Henry die Treppe herunter. Was Zoey nicht ahnt, Henry hat eine Pistole. Er richtet die Waffe auf Zoeys Vater und drückt ab. Der Schuß streift Sam nur. Dieser springt in Deckung, zieht seine eigene Pistole und erschießt Henry. Völlig außer sich rennt Zoey in ihr Zimmer. Als sich die Aufregung gelegt hat, stellt Sam fest, dass der Fremde die Situation genutzt hat, um sich irgendwo im Haus zu verstecken. Charlie solll zurück in den Sicherheitsraum, während Sam die Sicherheitsanlage wieder in Betrieb nimmt und sich dann mit seiner Frau auf die Suche nach dem Mann macht.

Einige Zeit später klingelt es plötzlich an der Haustür. Über die Überwachungskamera sieht die Familie eine Gruppe maskierter junger Leute, die die Herausgabe des verletzten Mannes verlangt. Sie hatten ihn sich als Ziel für ihre Purge ausgesucht und fühlen sich um ihr Recht betrogen, ihn umbringen zu können.Sie fordern die Sandins auf, den Mann auszuliefern, ansonsten werden sie das Sicherheitssystem durchbrechen und jeden töten, der sich im Haus befindet. Ihnen bleiben zwei Stunden Zeit.
Verzweifelt macht sich das Ehepaar erneut auf die Suche. Sie finden den Fremden in Charlies Zimmer mit Zoey als Geisel. Im folgenden Handgemenge, kann Sam den Mann jedoch überwältigen. Sie fesseln ihn und Sam will ihn der Gruppe übergeben, um seine Familie zu schützen.


Doch Mary und die Kinder weigern sich. Sie wissen, was dem Mann blüht, wenn sie ihn den Maskierten überlassen und sie wollen sich nicht an dem Blut vergießen beteiligen. Sam willigt zögerlich ein und fieberhaft überlegen sie, wie sie heil aus der Sache herauskommen könnten. Immer wieder nimmt der Anführer der Gruppe Kontakt zur Familie auf und fordert sie auf, den Mann endlich zu übergeben, doch niemand reagiert.

Als die zwei Stunden schließlich um sind, rüsten die Sandins zur Verteidigung auf. Sam verteilt Waffen an seine Familie und hofft insgeheim, dass das Sicherheitssystem stand halten wird. Draußen rücken mehrere Trucks an und mit Seilwinden werden die Stahlplatten an Türen und Fenstern weggezerrt. Hilflos muss die Familie mit ansehen, wie die Barrikade fällt und sich die ersten Maskierten dem Haus nähern. Doch kampflos wollen sich die Sandins nicht ergeben. Während sich Charlie im Keller verstecken soll und Zoey in ihrem Zimmer, nehmen Sam und Mary den Kampf gegen die Eindringlinge auf. 
 In all dem Durcheinander hat niemand mehr einen Gedanken an den verletzten Fremden verschwendet, der der Auslöser für all das Geschehene war. Dieser konnte sich von seinen Fesseln berfreien und ist erneut im Haus untergetaucht.
Auch wenn die Sandins mit Gewalt nichts am Hut haben, geht es hier doch um ihr Überleben und das ihrer Kinder und so gelingt es ihnen, eine handvoll der Eindringlinge auszuschalten. Es sieht überraschend gut aus für die Familie, bis Sam plötzlich vom Anführer der Gruppe niedergestochen wird. Zoey erschießt den jungen Mann daraufhin mit der Waffe ihres Vaters. Aufgestachelt von dem Tod ihres Anführers setzt die restliche Gruppe der Familie weiter zu. Da kommt unerwartete Hilfe aus der Nachbarschaft. Zwei bekannt Ehepaare eilen den Sandins zur Hilfe und nehmen es mit den restlichen Eindringlingen auf.
Doch die vermeintlichen Hellfer entpuppen sich schnell als neue Bedrohung, als die feine Nachbarschaft ihr wahres Gesicht zeigt und für Familie Sandin wird diese Purge-Night endgültig zu einem Albtraum, aus dem es augenscheinlich kein Entrinnen gibt....


Fazit: 
Für mich ist "The Purge" eine bitterböse Satire auf die "ach so zivilisierte" Gesellschaft. Es kristallisiert sich in dem Film relativ schnell und klar heraus, wer die Gewinner und wer die Verlierer eines solchen Systems sind. Während die Armen zu Freiwild erklärt werden, verkriechen sich die Reichen entweder hinter ihren Sicherheitsanlagen oder gehen auf die Jagd. 
Ich finde es herrlich, wenn die Fassade des rechtschaffenen Bürgers bröckelt und das innere Biest zum Vorschein kommt. Allem voran natürlich die Darstellung der Familie, die Gewalt eigentlich verabscheut und deren Mitglieder im Kampf ums nackte Überleben dann doch zu den Monstern werden, die sie eigentlich verachten.
Ausser Spannung und Gewalt liefert "The Purge" vorallem jede Menge triefende Ironie und genau das macht den Film für mich so sehenswert. Wer also handfeste Thriller mit versteckter Botschaft mag, der wird hier bestens bedient.

Und mit dem zweiten Teil ("The Purge - Anarchy") setzen die Macher sogar noch einen oben drauf!